Der Brandteig und ich - ein Drama in mehreren Akten!

Das erste Mal begegneten der Brandteig und ich uns vor einigen Jahrzehnten während meiner Ausbildung.
Es gab ein Rezept und mich, die zuversichtlich war, große, fluffige Windbeutel mit leckerer Puddingcreme füllen zu können.
Die Ernüchterung war damals groß, denn obwohl ich mich exakt an das Rezept gehalten hatte, konnte weder von groß die Rede sein, geschweige denn von fluffig. Davon abgesehen waren die Pseudowindbeutel noch nicht einmal füllbar.
Hm, lag wohl an der Tagesform …

Windbeutel gefüllt von oben

Nach meiner Ausbildung gelang es mir immer wieder, dem Brandteig aus dem Weg zu gehen.
Ich backte gerne und oft, Kuchen vom Blech und aus der Form, in allen Variationen, aber eben keinen Brandteig.
Der mochte mich nicht und ich ihn nicht …

Brandteig im Ofen

Aber man sieht sich ja bekanntlich immer zweimal im Leben.
Vor zwanzig Jahren hatte ich den Arbeitsplatz gewechselt und da war er plötzlich wieder, der Brandteig. Ein unscheinbares Rezept in unserer Lehrküchenrezeptsammlung. Kann ja so schwierig nicht sein … dachte ich mir.
Und wieder ging das Projekt voll in die Tonne. Kleine, sitzengebliebene Pseudowindbeutel. Frustrierend! Brandteig und ich? Nicht kompatibel!
Gut, dachte ich mir fast zwanzig Jahr später … eine Chance bekommt er noch, der Brandteig.
Dieses Mal sogar unter erschwerten Bedingungen, glutenfrei sollte er werden.
Wurde er, aber sonst auch nichts. Einfach nur klein und sitzengeblieben …

Windbeutel

Ich schlief eine Nacht darüber, ging mit dem Gedanken „Brandteig“ schlafen und wachte wieder mit ihm auf.
Noch vor dem Frühstück startete ich einen weiteren Versuch. Genau nach Rezept, aber dieses Mal machte ich dem Brandteig Feuer unter dem Hintern und brannte ihn, doppelt so lange, wie im Rezept angegeben, ab. 
Was dann passierte, entlockte mir ungläubige Blicke in den Backofen und laute Juchzer!
Die kleinen Windbeutel wuchsen und wurden größer und größer!
Und der Geschmack erst! Locker und fluffig!
Mit der Pudding-Zimtcreme gefüllt, sind diese Windbeutel mit das Leckerste, das ich jemals gebacken habe.
Vielleicht nicht das Spektakulärste, vielleicht auch nicht das technisch Anspruchvollste, aber ich habe den Brandteig bezwungen. Für heute zumindest …

glückliches Ende

Windbeutel mit Vanillecreme

Keyword: glutenfrei, Windbeutel

Kochutensilien

  • Spritzbeutel mit Sterntülle

Zutaten

Für den Brandteig

  • 150 ml Wasser
  • 100 ml Milch
  • 100 g Butter
  • 1 Prise Salz
  • 150 g Mehl, glutenfrei ich verwende Mix C von Schär
  • 4 Eier Größe M

Für die Füllung

  • 250 ml Milch
  • 3 Eier Größe M
  • 75 g Rohrohrzucker
  • 25 g Stärke glutenfrei
  • Vanilleextrakt

Zur Dekoration

  • Puderzucker

Anleitungen

  • Den Backofen auf 200°C ober-/Unterhitze vorheizen.

Für den Teig

  • Wasser, Milch, Butter und Salz in einen Topf geben und alle Zutaten zum Kochen bringen.
  • Den Herd ausschalten, aber den Topf nicht von der Herdplatte nehmen. Das Mehl mit einem Mal in die Flüssigkeit geben und kräftig weiter rühren, bis sich am Topfboden ein weißer Belag bildet (abbrennen).

TIPP: Ich brenne den Teig immer weitere 10 Minuten ab, so gehen die glutenfreien Windbeutel gut auf.

  • Den Teig vom Herd nehmen und mit dem Rührgerät oder der Küchenmaschine die Eier nacheinander einarbeiten. Den Teig so lange weiter rühren, bis er richtig glänzt (ca. 5 bis 10 Minuten).
  • Die Teigmasse in einen Spritzbeutel mit Sterntülle einfüllen und auf ein mit Backpapier oder einer Silikonbackmatte ausgelegtes Backblech Rosetten aufspritzen. Ich spritze hierfür einen Außenring und führe darauf etwa eineinhalb Touren Teig, die auf der Windbeutelspitze schließen.
  • Die Windbeutel ca. 20 bis 30 Minuten auf mittlerer Schiene backen. Hierbei auf die Backfarbe achten. Die Windbeutel sollten goldgelb, mit zart hellbraunen Füßchen aus dem Ofen genommen werden.

Wichtig! Die Backofentür während des Backvorganges nicht öffnen, da sonst die Windbeutel in sich zusammenfallen.

  • Die Windbeutel auf einem Gitter auskühlen lassen, anschließend am Deckel aufschneiden.

Für die Vanillecreme

  • Alle Zutaten für die Creme in einen Topf geben und kräftig mit dem Schneebesen aufrühren.
  • Die Masse auf dem Topf unter Rühren so lange erhitzen, bis die Creme stockt. Kräftig weiter rühren und kurz aufkochen lassen.
  • Die Creme vom Herd nehmen und entweder im kalten Wasserbad kalt rühren oder mit Klarsichtfolie abdecken und auskühlen lassen.
  • Die Creme vor dem Einfüllen in den Spritzbeutel noch einmal kräftig aufschlagen und anschließend großzügig in die Windbeutel spritzen.
  • Die Teigdeckel aufsetzen und die Windbeutel mit Puderzucker bestreuen.